75 Jahre nach Kriegsende

Befreiung vor 75 Jahren??

Mit der bedingungslosen Kapitulation endete die wohl schlimmste Zeit der deutschen Geschichte. Deutschland fühlte sich befreit von einer unmenschlichen Diktatur; das Land war ein einziger Trümmerhaufen. Das Erbe des Hitlerregimes: sechs Jahre Krieg, der Millionen Menschen das Leben gekostet hat, Tausende mussten noch lange Zeit in Gefangenschaft leiden. Deutschland war erlöst – und vernichtet.

Leider wurde in den verschiedenen Feierstunden nicht erwähnt, dass die Erlösung nur für den westlichen Teil Deutschlands galt, der aufbauen und sich zu einem blühenden Staat entwickeln konnte. Demokratie wurde eingeführt und 1949 die freiheitliche BRD gegründet.

Für den östlichen Teil Deutschlands galt das nicht. Dieser Teil fiel unter das Joch des brutalen Stalinismus mit den Repressalien einer erneuten Diktatur. Statt demokratischer Parteien regierte nach der russischen Besatzung und mit deren Hilfe die SED mit Bespitzelung der Bürger, Beschränkung der Freiheit, bis hin zur Ermordung der Bürger, die den Arbeiter- und Bauernstaat verlassen wollten. Ganz Deutschland war erst 1989 erlöst, 54 Jahre nach Kriegsende.

Wir bekämpfen heute den Rechtsradikalismus, der sich kaum Gedanken macht über die Auswirkungen der Naziherrschaft. Mit Recht verurteilen wir die, die Hitler und die Nazis aus unverständlichen Gründen verherrlichen und dabei die Folgen vergessen. Was aber ist mit den „Linken“, der mehrfach umbenannten SED? Sie sind heute salonfähig und weigern sich, wie der Ministerpräsident Thüringens, von der DDR als einem Unrechtsstaat zu sprechen. Sie träumen davon zusammen mit Teilen der SPD und den Grünen, den Sozialismus erneut und dieses Mal „fehlerfrei“ einzuführen, wollen Unternehmen verstaatlichen und denken auch schon mal darüber nach, Reiche zu erschießen.

Die Pandemie hat uns gezeigt, dass in einer Notsituation unser Grundgesetz ausgeschaltet werden kann. Die Bürger werden diszipliniert und folgen brav den Vorgaben. Verstöße werden in der Art eines Polizeistaates geahndet. Die Freiheit wird eingeschränkt. Das mag bis zu einem gewissen Grade notwendig und hilfreich gewesen sein – wir sollten allerdings sehr genau darauf aufpassen, dass diese ‚neue Normalität‘ sich nicht dauerhaft manifestiert. Wir sollten wachsam sein!

„….denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit”. (Angela Merkel,  8.9.2013)

Jürgen Schulte