Der 8. Mai 1945 – Ende und Anfang

Der 8. Mai 1945 – Ende und Anfang

„Dieser Tag ist ein Tag der Selbstbesinnung, ein Tag der Erinnerung und Trauer ebenso wie der Dankbarkeit und der Hoffnung“. Es war der erste Bundespräsident, Theodor Heuß, der das sagte, und weiter: “ Der 8. Mai 1945 ist ein Tag tiefster Paradoxie, weil wir erlöst und zugleich vernichtet gewesen sind. Dies ist für uns ein Tag, der sowohl das Ende einer barbarischen Gewaltherrschaft als auch der Beginn des Aufbaus eines freiheitlichen Rechtsstaates ist.“

Der 75. Jahrestag des Kriegsendes ist ein notwendiger Gedenktag. Die meisten Deutschen haben keine eigene Erinnerung an die Nazibarbarei, den Krieg und den Zusammenbruch. Und gerade für sie ist dieser Gedenktag wichtig.

Aber auch an das seit 1945 Erreichte soll erinnert werden. Es sind 75 Jahre des Friedens und des Lebens in Freiheit. Schon am 24. Mai 1945 trat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Durch den Aufbau von Demokratie und Rechtsstaat und durch unsere Friedenspolitik haben wir der ganzen Welt die Antwort auf die Herausforderung des 8.Mai 1945 gegeben.

Als herausragendes Ereignis darf die friedliche Vereinigung von West- und Ostdeutschland im November 1989 gesehen werden.

Diese Erinnerung an den Tag der bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches soll als Mahnung dienen, Bestrebungen zu widerstehen, die uns wieder in den Nationalismus und damit in die Katastrophe führen. Seid sehr wachsam!

Noch ein Wort von Richard von Weizsäcker, dem ehemaligen Bundespräsidenten: „Wir haben eine gute Verfassung, aber sind wir in einer guten Verfassung?“

Kurt Winger